Geschmacklose Annonce: Reiseunternehmen wirbt mit vermisstem Mädchen

Bild: Screenshot

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Nicht nur Eltern dürfte bei dieser Onlinewerbung schlecht werden: das britische Schnäppchenportal „Voucherdigg.co.uk“ bewirbt Reisen nach Portugal mit einem Bild der seit 2007 vermissten Madeleine McCann, genannt „Maddie“. Das damals vierjährige Mädchen war aus einer Luxus-Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz verschwunden. Die Eltern sind entsetzt und fordern die Firma auf, das Bild umgehend zu entfernen. Das Unternehmen schweigt zu den Vorwürfen.

„Best Value“ („Schnäppchen“) steht auf der Webseite unter dem Bild, das die kleine blonde Britin lachend mit einem Sonnenhütchen zeigt. Damit sollen günstige Reisen in das portugiesische Albufeira beworben werden, der nur 40 Kilometer vom damaligen Ferienort der McCanns entfernt ist. Es handelt sich um das letzte Foto, dass die Eltern vor dem Verschwinden des Mädchens von ihr gemacht hatten.

Unter dem Bild steht „Beeilung, denn die Zeit ist begrenzt“ und „packen Sie Ihre Liebsten ein und genießen Sie Ihr Leben“. Klickt man auf das Angebot des Unternehmens, wird man auf die Webseite „lowcostholidays.com“ weitergeleitet, die mit dem gleichen Bild des kleinen Mädchens werben.

Wie die britische „Daily Mail“ berichtet, sind Madeleine’s Eltern Kate und Gerry „geschockt“. „Schrecklich unsensibel“, nannte ein Sprecher der McCanns die Annonce. „Das Bild von Madeleine wird hier auf abstoßende Weise missbraucht und ob es nun ein Hack ist oder ein Versehen, es muss sofort entfernt werden.“

Rund 24 Stunden war das Angebot bereits online, bevor die Eltern auf die Geschmacklosigkeit aufmerksam wurden. Der „Daily Mail“ gegenüber war „Voucherdigg“ zu einer Stellungnahme nicht bereit. Die McCanns haben nun die Londoner Rechtsanwaltskanzlei Carter-Ruck eingeschaltet. Vielleicht auch deswegen war das Portal mit der Online-Annonce am Mittwochnachmittag nicht mehr zu erreichen.

Die Eltern, die beide als Ärzte tätig sind, hatten das Mädchen zusammen mit den beiden Geschwistern am 3. Mai 2007 schlafend in der Ferienwohnung gelassen, während sie unweit davon essen gingen. Als sie zurückkamen, war Maddie verschwunden. Die Eltern starteten einen verzweifelten weltweiten Hilfeaufruf, selbst David Beckham schaltete sich ein. Was die Ermittler nicht davon abhielt, die Eltern zwischendurch selbst zu verdächtigen. Bis heute ist der mysteriöse Fall ungeklärt – erst jüngst ging die britische Polizei jedoch neuen Hinweisen nach, dass das Kind möglicherweise noch lebe.

Erschienen auf Yahoo! Nachrichten

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