Die “Öko-Apokalypse”: Wie ein Papierkonzern Sumatra zerstört

Eine jüngst ausgestrahlte Doku des Senders ABC berichtet über die Operationen des Papierkonzerns APRIL auf Sumatra – mit Segen der Regierung wird geholzt ohne Rücksicht auf lokale Communities

Trotz aller Verpflichtungen und Versprechungen – die Regenwaldvernichtung durch den Papierkonzerns Asia Pacific Resources International Ltd (APRIL) auf Sumatra geht weiter. Eine jüngst von dem australischen Sender ABC ausgestrahlte Doku berichtet von „Zerstörung in einer ungeahnten Intensität und Geschwindigkeit“. Der Konzern genießt dabei die Unterstützung der Regierung und bricht sowohl ein Moratorium wie auch Klimaschutzverpflichtungen.
“Ich habe Konzerne in Afrika und am Amazonas Regenwald roden sehen, aber die hochtechnisierte Massenvernichtung durch APRIL ist schon erschreckend”, sagt Bill Laurance, ein Wissenschaftler der australischen James-Cook-Universität. Allein dieses Jahr plane der Konzern die Zerstörung von rund 70.000 Hektar einzigartiger Regenwälder – um dort Plantagen zu errichten.

“Das sind unberührte Wälder, die in Monokulturen umgewandelt werden, in exotische Bäume, die nach vier oder fünf Jahren wieder abgemäht werden – wie Gras. Das ist keine nachhaltige Waldwirtschaft, das ist eine ökologische Apokalypse.“

Während die Dokumentation das REDD-Programm (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) nicht erwähnt, ist doch einer der Drehorte die Kampar-Halbinsel, wo APRIL ein REDD-Projekt vorgeschlagen hat. Das UN-Programm sieht bei Projekten stets die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung mittels eines freien, vorhergehenden und informierten Konsensus vor. Auf der Halbinsel wurde niemand gefragt – die Rodungen gingen einfach los.

Nicht einmal die Gebiete, die laut APRIL nicht angetastet werden, haben eine große Chance, weiter CO2 in ihren Böden zu speichern, prophezeit Lafcadio Cortest vom Rainforest Action Network. „Die werden hier den Wasserspiegel senken. Das hat massiven Einfluss auf den Boden und das gesamte Ökosystem.“

In der Gegend um Pulau Padang ist als Reaktion auf APRIL’s Operationen Gewalt ausgebrochen. Eine für den Konzern arbeitende Firma hat einen Mitarbeiter verloren – der Mann wurde während der Rodungsarbeiten erstochen und verbrannt. Eine Gruppe von Nichtregierungsorganisationen hat den Papierkonzern angesichts der überlappenden Gebietsansprüche aufgefordert, die Operationen einzustellen und sämtliches schweres Gerät zu räumen.

Das von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono unterzeichnete Rodungsmoratorium trat im Mai 2011 in Kraft – auf die Tätigkeiten des Konzerns hat dies offenbar keinen Einfluss. Ganz im Gegenteil betont David Kerr, der bei APRIL zuständige Manager: „Unsere Arbeit verläuft stets verantwortungsvoll und in steter Abstimmung mit der Regierung. Die Regierung möchte weiter Waldgebiete entwickeln und es gibt Firmen, die das weitaus schlimmer machen als wir.“

Quelle: ABC, Lars Dittmer, BOS-Deutschland

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