„Brandy“ statt „Hasso“: Diese Hundenamen liegen im Trend

„Fass, Harras!“ Dieser urdeutsche Befehl zum Angriff ereilt Einbrecher heute kaum noch. Denn Hundenamen wie Harras, Bello, Hasso oder Fiffi sind völlig „out“, wie eine  Mainzer Germanistik-Studentin herausfand. Für ihre Magisterarbeit verglich sie Hundenamen von vor hundert Jahren mit 1000 modernen – das Ergebnis: Heute bekommen Hunde meiste englische Menschen- oder Städtenamen. Der Vierbeiner selbst spielt bei der Namensgebung eine untergeordnete Rolle. Es geht vielmehr um das Herrchen selbst.

„Es kommt mir so vor, als solle der Hund ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit sein“, sagte die 26 Jahre alte Eva Schaab der FAZ. „Der Mensch will zeigen, wie lustig oder einfallsreich er ist.“ Für ihre Studie im Bereich der Onomastik (Namenkunde) verglich sie Hundenamen-Listen von 1907 bis 1916 und befragte gleichzeitig 1000 Herrchen von heute, welche Namen sie vergeben haben und warum. Zentrales Ergebnis ihrer Untersuchung: „Der Trend geht zu Menschennamen.“

Der Trend geht zur Vermenschlichung - hier "Sergeant Stubby". (Bild: lizenzfrei, Wikipedia)

Da verwundert es auch kaum, dass sie unter den heutigen Hundenamen nur wenige Doppelungen fand – Individualität ist Trumpf. Zu den meist gewählten gehören demnach Ben (Benny) und Sam (Sammy) für Rüden, unter den Hündinnen war Gina die Nummer 1. Unter den Namen von 1900 dominieren laut Schaab recht funktionelle Namen wie „Greifan“ oder „Putzenweg“ sowie erklärende wie „Krummbein“ oder „Taugenichts“.

Nicht selten traf Schaab laut der FAZ auf moderne Namen, die eigentlich für den menschlichen Nachwuchs vorgesehen waren, von Standesbeamten aber abgelehnt wurden. Dann musste eben der Vierbeiner herhalten. Dazu zählen Städtenamen aus dem englischsprachigen Raum wie Sydney oder Boston. Absolut undenkbar wäre dies noch vor noch hundert Jahren gewesen! Damals waren gute deutsche Namen wie Donau en vogue, man zeigte Patriotismus. Heute ist der Hundebesitzer Herrchen von Welt.

Gerne werden auch Spirituosen-Namen gegeben: So holt in Parks nicht mehr Fido das Stöckchen, sondern Brandy, Calvados oder Jim Beam. Einen Achtungserfolg unter den Traditionsnamen erzielt noch Rex –  immerhin drei Tiere von 1000 hörten in Schaabs Studie auf den Namen der TV-Spürnase,  berichtet die FAZ. Völlig außer Frage ist ein Name, wenn er bereits vergeben ist. So schreckte ein Herrchen vor Josef zurück, da Freunde sich einen Wauwau gleichen Namens zugelegt hatten. Der Hund wurde stattdessen Max getauft, was aber englisch ausgesprochen wird, wie das Herrchen darlegte.

Geschrieben für Yahoo! Nachrichten

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