„Mein erster Filmkuss war aufregend“

Jeanette Biedermann verabschiedete sich gestern aus ihrer GZSZ-Rolle und hat neue Karriere-Ziele vor Augen (22.01.04) Von Michael Kaczmarek und Lars Dittmer. Alle sind sie gekommen, um Jeanette Biedermann gestern aus ihrer Rolle als Marie Balzer bei GZSZ zu verabschieden: 7 Schauspielerkollegen, 21 Journalisten und 8 Fans. Artikel aus den Potsdamer Neueste Nachrichten vom 22. Januar 2004

„Ich werde nicht mehr ,Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ kucken. Und überhaupt glaube ich, dass die Einschaltquoten jetzt sinken werden“, ist der 16-jährige Jeanette-Fan Lars überzeugt. Auch die 20-jährige Kerstin ist unglücklich, dass Jeanette aufhört. „Aber es gibt ja Gott sei dank noch ihre Konzerte. Da gehe ich auf jeden Fall hin“, erzählt Kerstin. Während die Fans von dem Pressetermin erfahren hatten und auf dem Gelände der Babelsberger Filmstudios auf Jeanette warteten, kam die 22-Jährige aus ihrem letzten Serien-Dreh und lies sich zusammen mit ihren Kollegen ablichten: Einzelfotos, Gruppenfotos, mit Blumenstrauß und ohne.

Jeanette Biedermann in Potsdam

Das Shooting mit Jeanette, die zum letzten Mal in Folge 2931 am 11. März zu sehen sein wird, geht weiter und Kollege Frank-Thomas Mende alias Clemens Richter erzählt vom GZSZ-Alltag: „Die Kollegen kommen und gehen“, erzählt das GZSZ-Urgestein. Er selbst bezeichnet sich als die Quelle der erfolgreichen RTL-Vorabendserie. „Vor zwölf Jahren habe ich den ersten Satz gesprochen und ich weiß, dass keiner von uns unersetzbar ist.“ Für ihn ist klar, dass es auch ohne Jeanette weiter gehen wird. Aufgefallen sei ihm kürzlich, dass er kurioser Weise zwei Hauptdrehs mit Jeanette hatte: kurz vor ihrem ersten neunmonatigen Ausstieg vor einem Jahr und eben diesmal. „Es hat einen riesigen Spaß gemacht mit ihr zu drehen. Und ihre Professionalität hat mich beeindruckt“. Egal wie viele andere Termine sie auch gehabt habe, sie sei immer pünktlich am Dreh-Set erschienen.

An ein zweites Come-back glauben derweil nur die Fans – für Jeanette steht das nicht auf dem Plan und auch Mende kann sich das nur schwer vorstellen. „Ich kenne ihre Pläne und wenn sie nur die Hälfte von dem erreicht, dann hat sie für die nächsten Jahre ausgesorgt.“ Und tatsächlich erzählt Jeanette nachdem die letzten Kameras ausgehen und die Fotografen weitergezogen sind, dass sie sich mit ihrem Ausstieg vor allem auf ihre neue Karriere einstellt. „Ich habe so viele Film- und Kinorollen angeboten bekommen, konnte sie bisher aber wegen meiner GZSZ-Rolle nicht annehmen.“ Das werde sich nun ändern. Bereits im Juni steht sie wieder vor der Kamera – diesmal nicht als Serien-Star, sondern als Filmsternchen. Welche Rolle sie spielen wird und für welchen Sender sie sich verpflichtet hat, bleibt aber vorerst top secret. Neben der Schauspielerei will Jeanette auch ihre musikalische Karriere vorantreiben und geht dafür ab Ende Februar auf ihre „Break on through“-Tour. Am 6. April kommt sie dabei auch nach Berlin in die Arena Treptow.

Angemeldet haben sich neben den Fans auch die GZSZ-Kollegen. „Ich hoffe auf eine Einladung zum Konzert und werde garantiert mit den anderen auch hingehen“, erzählt Mende. Potsdam steht zwar nicht auf dem Tour-Programm von Jeanette, dennoch will sie der Stadt, die ihr ans Herz gewachsen ist, treu bleiben. „Es ist wunderschön hier. Das Holländische Viertel ist ein Traum, auch zum Einkaufen.“ Die ganze Gegend sei einfach klasse und zum Essen gehen sei Potsdam auch eine besonders empfehlenswerte Adresse. „Ich hoffe, dass ich auch zukünftig die Zeit finde, mich ins Auto zu setzen und einfach nach Potsdam zu kommen“, sagt Jeannette. Dass sie nicht nur Potsdam, sondern auch ihre Serien-Kollegen verabschiedet, trägt sie ebenfalls mit Fassung. „Ich verlasse sie ja nicht für immer. Von allen, die mir wichtig sind, habe ich die Telefonnummer.“ Niemand hindere sie ja daran anzurufen und sich zum Essen zu verabreden. Einziges Hindernis könnte die Zeitknappheit sein, denn Jeanette will sich nicht nur als Schauspielerin und Sängerin profilieren. „Ich denke auch über eine eigene Mode-Linie nach.“ Doch Genaueres wird auch hier noch nicht verraten. „Das dauert noch.“

Bis dahin tröstet sie ihre Fans mit Merchandising-Artikeln, die sie mit einer Bekannten zusammen kreiert hat. „Das sind zum Beispiel Schmuck, Jacken oder Taschen.“ Vor ihrer Premiere als Modeschöpferin ist sie aber doch etwas nervös. „Erst mal schauen, ob das meine Fans mögen werden.“ Was in den Jahren seit ihres GZSZ-Debüt im April 1999 hinter der Bühne alles passiert ist, bleibt das Geheimnis von Jeanette. An die wohl aufregendste Situation kann sie sich aber noch heute lebhaft erinnern: „Da stand der erste Filmkuss auf dem Programm und mir war das so peinlich, dass ich fünf Tic-Tac-Packungen vorher leer gemacht habe.“ Anstatt aber nur einen frischen Atem zu verbreiten, stellte sich ein leichtes Völlegefühl ein. „Ich musste rülpsen und die anderen haben Tränen gelacht.“

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