„Pony“ – ein Orang-Utan im Bordell

Die schlimme Geschichte des Orang-Utan-Weibchens Pony berichtet Michelle Desilets im englischen Interview mit dem Magazin „Vice“, Übersetzung für die Webseite von BOS Deutschland von Lars Dittmer

Darf man vorstellen? Pony. Sie ist ein Orang-Utan-Weibchen aus einem kleinen Dorf auf Borneo, wo sie den gesamten Regenwald niedergeholzt haben, um Palmöl herzustellen, das ins Ausland verkauft wird, um zu Lippenbalsam, Speiseeis, Schokoladen und Käsekräcker verarbeitet zu werden.

Hat eine unbeschreibliche Horrorgeschichte hinter sich: Orang-Utan-Weibchen Pony

Vice Magazin: Bitte erzählen Sie uns die Geschichte von Pony.

Michelle Desilets (Begründerin von BOS UK und Vorstandsmitglied von BOS Deutschland):

Pony ist ein Orang-Utan aus einem Prostituiertendorf in Borneo. Als wir sie fanden, lag sie auf einer Matratze und war an eine Mauer gekettet. Sie war am ganzen Körper rasiert.

Ich möchte am liebsten heulen.

Wenn sich ihr ein Mann näherte, drehte sie sich um, präsentierte sich und begann, sich rythmisch zu bewegen. Sie wurde als Sexsklavin gehalten. Eine ältere Dame hatte sie über viele Jahre in Gefangenschaft gehalten – als wir Pony fanden, war sie etwa sechs oder sieben Jahre alt. Die ältere Dame war aber absolut nicht bereit, das Tier frei zu geben, denn alle liebten Pony und war sie war fester Bestandteil ihres Einkommens. Sie waren außerdem der Meinung, dass Pony ein Glücksbringer sei, da sie bereits richtige Tipps in der Lotterie gegeben habe.

Haben die Kunden denn realisiert, dass sie einen Orang-Utan bekamen?

Na klar, extra deswegen sind sie gekommen. Wenn sie wollten, bekamen sie einen Menschen, aber für viele Männer war es etwas Neues, mit einem Orang-Utan Sex zu haben. Gelegentlich rasierten sie Pony, was dazu führte, dass ihre Haut mit Pickeln übersät und gereizt war. Obendrein bekam sie ein Problem mit den Moskitos – weil sie ständig an den Stichen kratzte, wurden diese septisch und entzündeten sich. Sie hatten ihr Ringe und Halsketten angezogen – es war ein absolut hässlicher Anblick.

Wie habt Ihr sie da raus bekommen?

Wir haben über ein Jahr benötigt. Jedes Mal, wenn wir mit der Forstpolizei und örtlichen Polizeibeamten dort ankamen, wurden wir überwältigt von den Dorfbewohnern, die sie einfach nicht freilassen wollten. Sie haben uns dann mit Pistolen und Messern mit vergifteten Spitzen bedroht. Letztlich bedurfte es 35 Polizisten bewaffnet mit AK-47-Sturmgewehren und anderen Waffen, die in das Bordell stürmten und die Herausgabe des Menschenaffen forderten. Der Einsatz wurde von einem Filmteam aus der Gegend gefilmt. In der Szene, in der wir Pony von ihren Ketten befreien, hört man die ältere Dame im Hintergrund hysterisch kreischen: „Sie nehmen mir mein Baby weg, das könnt Ihr nicht machen!“ Es gibt keine Strafverfolgung dafür in Indonesien, daher wurden diese Leute rechtlich nie belangt für ihre Taten.

Das englische Original im Magazin Vice.

Quelle: Vice Magazine, BOS-Deutschland

This entry posted in Geschichten. Entry Tags: , , Bookmark the permalink. 

Kommentare sind geschlossen.