UN – Nur Ökolandbau zukunftstauglich

Nicht die konventionelle Landwirtschaft kann den Hunger einer wachsenden Weltgemeinschaft stillen, sondern der Ökolandbau. Dies weisen die Vereinten Nationen in einem kürzlich erschienen Bericht nach, der sich auf aktuelle Studien beruft. Binnen zehn Jahren, so das Papier, kann die Nahrungsproduktion verdoppelt werden – und dies nachhaltig und mit durchweg positiven Effekten speziell in den ärmsten Ländern.

Erdnussernte in Malawi
“Die konventionelle Landwirtschaft bedarf teurer Energiezufuhr, heizt die Erderwärmung an und ist anfällig für Klimaschocks”, sagte Olivier De Schutter, UN-Sonderbeauftragter für das Recht auf Ernährung und Autor des Berichts. Neue wissenschaftliche Studien zeigten, dass ökolandwirtschaftliche Methoden dem Einsatz von chemischen Düngern in jeder Hinsicht überlegen seien, speziell in ungünstigen klimatischen Lagen und Terrains.

„So zeigten Ökolandbauprojekte in 57 Entwicklungsländern einen durchschnittlichen Anstieg der Ernteerträge um 80 Prozent, in Afrika allein sogar um 116 Prozent“, so De Schutter. In 20 afrikanischen Ländern konnten die Erträge sogar binnen lediglich 3 bis 10 Jahren verdoppelt werden.

Malawi etwa hatte vor einigen Jahren noch ein gewaltiges Subventionsprogramm für chemische Dünger auf den Weg gebracht. Nun wird verstärkt in den Ökolandbau investiert. Ergebnis: Die Maisernten sind von 1 Tonne auf 2 bis 3 Tonnen pro Hektar gestiegen – rund 1,3 Millionen bitterarme Menschen profitieren.

Je mehr in das Wissen der Farmer investiert wird, desto mehr verzichten sie auf Pestizide, heißt es in dem Papier. So haben eine Reihe von Ländern den Einsatz von Pflanzengiften in Reis- und Baumwollplantagen massiv zurück gefahren. Mit verheißungsvollen Resultaten: China, Indien und Pakistan verzeichneten 4 bis 14 Prozent höhere Erträge in der Produktion von Baumwolle.

Durch den Einsatz von natürlichen Mitteln – geeigneten Bäumen, Pflanzen und Insekten – kann auf Pflanzengifte und chemische Dünger im Anbau komplett verzichtet werden. Die Böden werden so geschont und können mehr produzieren. Doch auch die Ressourcen des Farmers werden geschont. Natürliche Dünger werden auf der Farm produziert, ein teurer Zukauf von chemischen Zusätzen ist überflüssig. Entscheidend sei das Know-How: „Ökolandbau ist wissensintensiv“, sagte De Schutter.

So sei es besonders an Staaten und Multiplikatoren, das Wissen im Ökolandbau an die Farmer zu vermitteln und durch geeignete Politiken zu fördern. „Die Unterstützung lässt derweil noch zu wünschen übrig“, beklagt De Schutter. „Dabei werden wir im Jahr 2050 9 Milliarden Menschen ernähren müssen. Spätestens bis dahin müssen wir die effizientesten Landbaumethoden massentauglich gemacht haben.“

Foto: Erdnussernte in einem Studienprojekt in Malawi. (Foto: Wikipedia, creative common license)

Quelle: Lars Dittmer, BOS-Deutschland

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