Weihnachtsmänner selten grün

Schokogenuss auf ökologisch? Leider bisher die Ausnahme, sagt eine kürzlich veröffentlichte Studie/ Artikel auf www.bos-deutschland.de

Weihnachtszeit ist Schokoladenzeit. Alljährlich locken oft schon ab Oktober bunte Adventskalender und Weihnachtsmänner in den deutschen Supermarktregalen. Aus ökologischer Hinsicht ist dies problematisch – das zeigte schon der Wirbel um den Nestlé-Riegel Kitkat im Frühling diesen Jahres. Nach Vorwürfen, dass der Konzern Palmöl aus Regenwaldzerstörung für seine Produkte verwendete, hatten Umweltschutzgruppen zum Boykott aufgerufen. Eine kürzlich von Greenpeace veröffentliche Studie offenbarte nun, dass die wenigsten Schokoladen-Hersteller Konsequenzen gezogen haben.

So erhielten nur 11 getestete Riegel von 76 das Siegel „Hervorragend“ oder „Gut“. Untersucht wurde nach den Kriterien Inhaltsstoffe, Gentechnik, Transport und Verpackung. Dabei machten nicht einmal Bio- oder Premium-Hersteller durchweg eine gute Figur – so werde teils auch Bioschokolade von minderjährigen Plantagenarbeitern in Westafrika hergestellt. „Bio bedeutet nicht automatisch auch fair“, beklagte Birgit Sprinz, Konsumentensprecherin der Gruppe.

Gut abschneiden konnten die Produkte der Chocolat Schönenberger AG, der Bioart AG und der Gepa. Sowohl ökologische als auch soziale Standards hält die Schokolade dieser Hersteller ein. Miserable Noten erhielten hingegen die allseits erhältlichen Produkte der Mars AG, von Ferrero Kinder und von Kraft Milka. Weder soziale noch ökologische Kriterien spielten bei der Produktion dieser Produkte eine Rolle.

Rund 11 Kilogramm Schokoladen verdrücken die Deutschen jährlich und sind damit nahezu Spitzenreiter in Europa, geschlagen nur von den Schweizern. Die EU gestattet neben dem Einsatz von Kakaobutter als Geschmacksträger die Zugabe von rund 5 Prozent anderen Fetten zur Schokolade – unter Anderem Palmöl. Viele Schokoladenhersteller nehmen dies für ihr Hauptprodukt nicht wahr – oft jedoch findet sich das Fett in der Milchcreme oder in den Füllungen. Auch problematische Substanzen wie der Emulgator E 476 bzw. Polyglycerin-Polyricinoleat wurden hier gefunden, die in höheren Dosen zu Nieren- und Lebervergrößerungen führen können.

Der Einsatz von Palmöl in der Schokolade ist nicht nur sozial, sondern auch ökologisch eine Katastrophe – für das pflanzliche Fett werden in den Hauptherstellerländern Malaysia und Indonesien die Urwälder vernichtet, Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und Tiere wie der Orang-Utan oder der Sumatra-Tiger geraten an den Rand der Ausrottung. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO werden rund 32 Prozent des weltweiten Pflanzenfettbedarfs inzwischen durch Palmöl gedeckt – für den rasch anwachsenden Bedarf legte Indonesien zwischen 1990 und 2005 rund 3 Million Hektar neue Plantagen an.

Für eine schokoladig-stimmungsvolle Adventszeit empfiehlt auch BOS Deutschland den Einkauf von Produkten, die sowohl soziale wie auch ökologische Standards einhalten. Schreiben Sie auch dem Hersteller Ihrer Lieblingssorte und erkundigen Sie sich, wie er es mit der Nachhaltigkeit hält.

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