Entführter Ex-Agent – FBI zahlt eine Million Dollar für Hinweise

Für Familie Levinson ist es ein „tagtäglicher Alptraum“: Seit fünf Jahren gilt Vater Robert „Bob“ Levinson als vermisst. Im März 2007 war der Agent von einer Reise in den Iran nicht wiedergekehrt – dennoch gibt es Anzeichen, dass er am Leben sein könnte. Nun schaltet sich das FBI, sein früherer Arbeitgeber, ein und bietet eine Million US-Dollar für Hinweise. Der Iran gibt an, nicht zu wissen wo er ist.

Lebenszeichen: Im Jahr 2010 erhielt seine Familie ein Video der mutmaßlichen Entführer. (Bild: Screenshot/helpboblevinson.com)

Lebenszeichen: Im Jahr 2010 erhielt seine Familie ein Video der mutmaßlichen Entführer. (Bild: Screenshot/helpboblevinson.com)

Wir beim FBI arbeiten Tag und Nacht um Ihren Ehemann, Vater und Großvatter zurückzubringen“, versicherte Robert Mueller, Chef der Ermittlungsbehörde, Familie Levinson vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz. „Er hat 22 Jahre als Spezialagent für uns gearbeitet. Das kann uns und den US-Bürgern nicht egal sein.“ Berichten der „Huffington Post“ zufolge setzte die Washingtoner Behörde nun eine Belohnung von einer Millionen US-Dollar aus – rund 760.000 Euro – für alle Hinweise die helfen, Levinson zu finden und zu befreien.

Der 63-Jährige war im Frühjahr 2007 auf der iranischen Insel Kisch als Privatermittler in einem Fall von Zigarettenschmuggel tätig gewesen. Von dieser Dienstreise kehrte er nicht mehr heim. Press TV, ein iranischer Sender, meldete zwar, dass iranische Sicherheitskräfte den Agenten festgenommen hatten. Dies wurde von einem Kontaktmann Levinsons bestätigt, den er dort noch in einem Hotel getroffen hatte. Sämtliche Nachfragen verliefen jedoch im Sande – eine Bitte der US-Regierung, Schweizer Diplomaten nach Spuren suchen zu lassen, lehnte die Iranische Regierung im September 2007 ab.

Doch Levinsons Familie gab sich damit nicht zufrieden. Seine Frau Christine und seine Söhne reisten mehrere Male an den persischen Golf, mit offizieller Erlaubnis des Irans – ergebnislos. Ende 2010 jedoch gab es ein Lebenszeichen. Die mutmaßlichen Kidnapper sendeten Familie Levinson ein Video, das den Agenten blass und geschwächt zeigte: „Ich habe kaum noch Diabetes-Medikamente und mein Gesundheitszustand ist nicht allzu gut. Ich wurde aber gut behandelt“, sagte der Agent mit brüchiger Stimme darin. Sämtliche Versuche der Familie, mit den Verantwortlichen für das Video in Kontakt zu treten, schlugen jedoch fehl.

Anfang 2011 meldete sich laut Huffington Post die US-Regierung in der Sache zu Wort. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte, es gäbe Hinweise, Levinson sei am Leben und er werde von einer Gruppe irgendwo in „Südwestasien“ festgehalten. Offenbar sei von iranischer Seite inzwischen Hilfe in der Sache angeboten worden, die die US-Regierung gerne annehmen wollte. Doch bislang gab es keine weiteren guten Neuigkeiten für Familie Levinson – wer die Täter sind, bleibt weiter im Dunkeln.

Robert Levinson hat sieben Kinder und zwei Enkel. Die Organisation ehemaliger FBI-Agenten hat sich der Familie inzwischen angenommen: Für die beiden jüngsten Kinder gab die sie je 5.000 US-Dollar, um die College-Kosten zahlen zu können. Die Familie wird die Suche nach Robert Levinson nicht aufgeben: „Wir vermissen ihn jeden Tag“, so Christine Levinson.

Erschienen auf Yahoo! Nachrichten am 8. März 2012

This entry posted in Geschichten. Entry Tags: , Bookmark the permalink. 

Kommentare sind geschlossen.